top of page
Search

Ernährungspsychologie: Wie individuell essen wir?

Viele Aspekte beeinflussen unser Essverhalten

Lange Zeit wurde das Thema Ernährung vorwiegend aus physiologischer Sicht betrachtet. Hiernach diente Ernährung vor allem zur Bereitstellung der nötigen Energie, zur Deckung des Nährstoffbedarfes und der Regulation von Hunger und Sättigung. Heute spielt die Ernährungspsychologie eine entscheidende Rolle denn mittlerweile weiß man, dass eine Vielzahl von weiteren Faktoren unsere Essverhalten bestimmen.


Die Menschen der westlichen Industrienationen leben geschichtlich gesehen in einer einzigartigen Zeit: Der Epoche des Nahrungsüberflusses. Und nicht nur deswegen ist Ernährung zu einem komplexen, multifaktoriellen Kontrukt geworden, das nicht nur biologisch, sozial, psychologisch, sondern auch kulturell und historisch geprägt ist. Wie einzigartig sind vor diesem Hintergrund die Ernährungsgewohnheiten des einzelnen?


Ernährungshistorie und Kultur

Die Ernährungsweise, die in Deutschland üblich ist, entstammt historisch gesehen zwei Ernährungstraditionen, die zudem noch widersprüchlich sind: der mediterranen und der barbarischen. Während die erste eher maßvoll und vegetarisch ist, ist die zweite tendenziell maßlos und fleischorientiert.


Zudem unterliegen Lebensmittelpräferenzen – unabhängig von den genannten Enährungstraditionen – starken gesellschaftlich-kulturellen Einflüssen. Warum verbietet die eine Kultur das Verspeisen von Hunden, die andere nicht? Warum würde die eine buchstäblich alles für das Wohlempfinden der geliebten Haustiere tun, während die katastrophalen Bedingungen der Massentierhaltung der sog. „Nutztieren“ diese Kultur nicht von dessen Verzehr abhalten?


Nahrungsaufnahme ist auch mit gesellschaftlicher Macht verbunden: Durch die gesamte Geschichte hinweg wurde durch den Verzehr von luxuriösen Speisen gezeigt, wer in der Gesellschaft erfolgreich ist und die Zügel in der Hand hält.


Essstörungen

Nicht nur das Essverhalten, sondern auch die Definition einer Essstörung ist kulturabhängig: Während man sich im spätantiken Rom bei einem Gelage im sog. Vomitorium durch Erbrechen erleichterte, um im Verlauf des Gelages möglichst viel essen zu können, würde ein solches Verhalten heute möglicherweise als Sympton einer Bulemie gewertet. Die Römer haben das nicht als Krankheit aufgefasst.


Zudem gibt es eine Menge psychologischer Faktoren, die Einfluss auf unser Essverhalten haben: verschiedene Lernprozesse (z.B. Süßigkeiten zur Belohnung; „Abendessen gibt’s um 18:30 h“); Triebe, Motivationen, Emotionen, Gedanken, Stress und das Innere Kind (das ist keine abschließende Liste). Mehr dazu lest Ihr hier.


Wie das Innere Kind unser Essverhalten beeinflusst

Wer beim Inneren Kind denkt, die eigene Kindheit sei abgeschlossen und das Innere Kind spiele keine Rolle mehr, der hat sich geschnitten.


Das Innere Kind ist eine Metapher für die Prägungen und Glaubenssätze, die wir in den ersten 6-7 Lebensjahren durch die Interaktion mit unseren unmittelbaren Bezugspersonen (in der Regel den Eltern) erlangt haben und die uns ein Leben lang begleiten. Sie bestimmen in hohem Maße unser Selbstwertgefühl und schlummern in unserem Unterbewusstsein. Dort beeinflussen sie unsere Wahrnehmung, unser Fühlen, unser Denken und Handeln maßgeblich – oft mehr als unser Verstand. Kennst Du Situationen in denen Du „komisch“ reagierst? Dich die Situation viel stärker „triggered“ als sie objektiv zu erwarten lies? Du für die übrigen Beteiligten völlig übertrieben reagierst? Da meldet sich wahrscheinlich Dein Inneres Kind.


Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich wirklich lohnt, sein Inneres Kind kennen zu lernen. Es leitet unser Verhalten viel öfter als wir glauben, ohne dass uns das bewusst ist.


Comments


bottom of page