Eine ausreichende Versorgung mit Fettsäuren ist lebensnotwendig. Zu den Fettsäuren mit hohem gesundheitlichem Nutzen für den menschlichen Körper zählen vor allem die mehrfach ungesättigten, langkettigen Fettsäuren Alpha-Linolensäure (ALA), Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) - die sog. Omega-3-Fettsäuren (Omega-6 und Omega-9 Fettsäuren sind in den nachfolgenden Ausführungen nicht berücksichtigt).
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten zwei oder mehr Doppelbindungen in der Kohlenwasserstoffkette. Da der Säugetierorganismus Doppelbindungen, die weiter als neun C-Atome vom Corboxylende der Fettsäure entfernt sind, nicht selbst einführen kann, ist die Alpha-Linolensäure (ALA) eine sog. essenzielle Fettsäure. Das heißt, sie muss über die Nahrung aufgenommen werden.
Inzwischen werden auch die langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA als bedingt essenziell bezeichnet. Der menschliche Organismus verfügt zwar über Enzymsysteme zur Kettenverlängerung und Desaturierung von ALA zu EPA und DHA, dies jedoch nur limitiert. Es empfiehlt sich daher, auch diese über die Nahrung aufzunehmen.
Nutzen Omega-3-Fettsäuren
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind wesentliche strukturelle Bestandteile biologischer Membranen und erhöhren deren Fluidität. Insbesondere in Gehirn und Nervenzellen finden sich hohe Konzentrationen, vor allem DHA. Entsprechend groß ist die Bedeutung für die Gehirnentwicklung des Fetus und von Säuglingen. Als integrale Bestandteile der Netzhaut des Auges ist (neben anderen Fettsäuren) inbesonders DHA für die optimale Entwicklung des Auges wichtig.
Omega-3-Fettsäuren gelten als Risiko senkender Faktor in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen und sie wirkend entzündungshemmend. EPA ist die Ausgangssubstanz für hormonähnliche Stoffe, die maßgeblich an Stoffwechselvorgängen beteiligt sind. Auch für den Gefäßschutz sind sie zuständig. DHA und EPA sind darüber hinaus in Spermien, Leber, Muskulatur, Darm, Muttermilch und Blut vorhanden. Allerdings liegt DHA in vielen Organen/Flüssigkeiten signifikant höher konzentriert vor und spielt eine entsprechend wichtigere Rolle als EPA. Zudem ist die körpereigene EPA-Synthese deutlich effizienter als die DHA-Synthese ist und der Organismus kann aus DHA durch Retro-Konvertierung durchschnittlich mehr EPA bilden als umgekehrt DHA aus EPA. Daher sollte mehr DHA als EPA über die Ernährung bzw. Supplementierung zugeführt werden.
Lebensmittel Omega-3-Fettsäuren
Wie oben erwähnt können Alpha-Linolensäure vom tierischen Körper nicht synthetisiert werden, so dass planzliche Lebensmittel, insbesondere Öle und Nüsse, die einzigen Quellen für diese essenzielle Fettsäure darstellt. Den höchsten Gehalt an Alpha-Linolensäure hat Leinöl. Weitere Quellen sind Öle aus Hanf, Walnüssen, Raps, Weizenkeimen und Soja sowie Walnüsse und Chia-Samen. Auf Seite 148 meines Buches "Achtsamkeit und die Kunst des bewussten Essens" findest Du mein tägliches Salatdressing, das neben gutem Olivenöl auch Lein-, Hanf- und Walnussöl enthält und richtig lecker schmeckt!
Zu Aufnahme von DHA und EPA hört man von Ärzten immer noch die Empfehlung, 2-3 Mal pro Woche Fisch zu essen (Makrele, Hering, Lachs). Doch ist das tatsächlich die richtige Wahl?
Da Fische selbst keine langkettigen Omega-3-Fettsäuren synthestisieren können reichern sich EPA und DHA über Mikroalgen in der Nahrungskette in Fischen an. Jetzt könnte man sagen: "Ich esse Fisch und bekomme dabei gleich eine Dosis EPA und DHA ab - ist doch super!" Nicht wirklich...
Die Folgen der Fischindustrie
Der Verlust der Artenvielfalt im Meer hat katastrophale Ausmaße erreicht. Laut der Food & Agriculture Organization der UN betrug der globale Pro-Kopf-Fischkonsum im Jahr 1965 durchschnittlich weniger als 10kg. Im Jahr 2015 hatte sich dieser Wert auf ca. 20kg verdoppelt und soll 2030 bei über 21 kg pro Person liegen. Bis 2048 könnte es fischlose Ozeane geben. Dieses massive Töten geschieht vor dem Hintergrund, dass einige Fischarten in der Lage, Schmerzen zu empfinden und Angst zu erleben.
Je nach Erhebungsmethode beträgt der Beifang etwa 10-40%. Das heißt, pro Jahr landen auch um die 650.000 Wale, Delphine, Haie, Rochen, Meeresschildkröten und sogar Seevögel als Beifang in den Netzen. Diese werden entweder schwer verletzt oder tot zurück ins Meer geworfen.
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Das alles macht den Fischfang und Fischzucht zu einer der brutalsten und umweltfeindlichsten Methoden der Lebensmittelbeschaffung.
Warum sind Algen zu bevorzugen?
Wer jetzt sagt, sowohl die Umwelt als auch der Tierschutz seien ihm schnuppe, für den habe ich noch gravierende gesundheitliche Argument für Algen statt Fisch:
Mikroalgen sind die Primärquelle für DHA und EPA, die im Fisch enthalten sind, weil er die Algen gefressen hat. Algenöle enthalten durchschnittlich deutlich mehr DHA als EPA, wohingegen die meisten Fischöle mehr EPA als DHA enthalten. Beide Fettsäuren sind wichtig. Aber wie oben ausgeführt ist DHA für unsere Ernährung kritischer.
Fischfleisch ist oft mit Schwermetallen, Chemikalien, Medikamenten und Würmern belastet, was sich bei regelmäßigem Verzehr natürlich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Das bezieht sich insbesondere auf Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber, die zu schweren gesundheitlichen Problemen führen können. Sofern Algenöl hingegen in speziellen, geschlossenen Anlagen produziert und schadstoffkontrolliert ist, ist es die deutlich bessere und saubere Variante, denn kann kommen die Algen mit dem Schmutz des Meeres gar nicht in Berührung.
Wer - wie ich - das Einnehmen von Algenöl in Tropfenform unangenehm findet (der Geschmack ist sehr gewöhnungsbedürftig), der kann sich Kapseln behelfen.
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